Spuren:Wechsel – ein Kurzfilm

Spuren:Wechsel
Spuren:Wechsel
ist ein Kurzfilm von KaTina, der im Frühling dieses Jahres Premiere feiern wird. Es ist unser Erstlingswerk – eine Art RoadMovie, in dem unsere Protagonistin Sophie auf einen Weg der Selbstfindung geschickt wird.

Der politische Hintergrund des Films wird durch den gesellschaftlichen Leistungsdruck bestimmt. Wir wollen aufzeigen, wie Leistungsdruck junge Menschen in die Enge treibt und sie dazu veranlasst, ihre persönlichen Wünsche hinter den Erfolg zu stellen.
Unser Ziel ist es, jungen Menschen einen kleinen Anstoß zu geben, ihren eigenen Weg zu gehen, ihre Ideen und Projekte umzusetzen und daran zu wachsen. Und dieses Anliegen haben wir versucht, durch unseren Film auf möglichst natürliche, authentische Weise zu vermitteln.

KaTina: Tina Ulrich & Kati Aldrian

KaTina: Tina Ulrich & Kati Aldrian


Das Leben als Manuskriptvorlage – Synopsis

„Mein Leben ist ein Chaos!“
Viele Menschen haben sich diesen Satz – zumindest einmal – gedacht.
Sophie ist eine davon.
Allein im letzten Jahr ist sie aus fünf Gelegenheitsjobs geflogen; ihr BWL-Studium macht sie auch eher pro Forma,
falls die Kirche wieder nach Steuern fragt; und wenn sie nachhause kommt, fliegen ihr bereits die Pizza-Kartons entgegen.
Sie ist das komplette Gegenteil ihrer Mutter Anita, die, im Gegensatz zu Sophie, ganz genau zu wissen scheint, wie das Leben ihrer 23-jährigen Tochter auszusehen hat – ohne Rücksichtnahme auf deren persönliche Wünsche.
Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist denkbar schlecht und zeichnet sich durch zunehmende Distanzierung aus.

Als Anita bei einem Autounfall ums Leben kommt, blättert Sophie in alten Fotoalben aus glücklichen Zeiten und stößt dabei auf ein Tagebuch, in dem ihre Mutter eine Liste mit Dingen verfasst hatte, die sie in ihrem Leben unbedingt erleben wollte.
Als ersten Punkt ist eine „Reise mit Sophie“ notiert.
Kurz entschlossen, beschließt Sophie diese Reise anzutreten, packt ihre Sachen und fährt mit Rucksack und Gitarrenkoffer los.

Parallel zum Road Trip beginnt für Sophie auch ein Streifzug in ihre eigene Vergangenheit. Die Erfahrungen, die sie auf ihrem Weg sammeln kann, hält sie in Form von Briefen an ihre verstorbene Mutter fest. Mithilfe dieser persönlichen Botschaften gelingt es ihr nicht nur, Anita näher zu kommen sondern auch zur Musik – und damit zu sich selbst zu finden.

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Kleine, große Schritte zum Film

Etwa ein Jahr ist es her, als der Kugelschreiber über ein anfangs leeres Blatt Papier flog – zwei Tassen Tee daneben
und zwei rauchende Köpfe darüber.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass sich eine bescheidene Idee zu etwas ebenso Kleinem wie Großartigem entwickeln würde – UNSEREM Film.
Ein Geschenk an uns und die gegenwärtige Gesellschaft und eine Botschaft an die Welt – zumindest an die kleine, österreichische.

Sela als Protagonistin Sophie

…inklusive Stolpersteinen

Jeden, der der Meinung ist, mit einer Filmproduktion seien keine kleinen und größeren Katastrophen verbunden,
laden wir herzlich in, sich einer Filmreise des KaTina-Teams anzuschließen.
Ein kleiner, bildhafter Einblick in unseren Woche und in so manche, erlebte Schwierigkeit:


On the road…

Unser Vehikel „Orangina“: stotternder Start in Graz, Streik nach den ersten tapferen Kilometern in Ljubljana, Vignettenflucht nach der ersten Starthilfe, Drogenkontrolle bei laufendem Motor in Kroatien –
Tinas VW-Bus hat gleich zu Beginn unserer Reise für reichlich Action gesorgt.
Nachdem Tina „Orangina“ seelenruhig gern auch mal auf der Gegenspur
(ganz nach dem Motto: No risk no fun)

vor sich hintuckern ließ, eine rote Ampel dezent zu übersehen gewusst und erstaunlich elegant einen Motorradfahrer
(zum Glück kann das gesamte Team kein Kroatisch) geschnitten hat, warfen wir unsere Nerven schmunzelnd aus dem Fenster und ließen uns und unsere sieben Zwetschken von „Orangina“ – und den begabteren Lenkern unter uns – munter nach Rovinj chauffieren;
voller Vorfreude auf nicht weniger ereignisreiche (Dreh-) Tage.

Sela:Hoppla, da war ja was…“
Zum Glück finden sich Mitfahrgelegenheiten, die sich bereit erklären, anstatt quasselnder Studenten auch weniger gesprächige Reisepässe von Wien nach Graz zu chauffieren.

Stolperstein Walkie Talkies: Anstatt der versprochenen zwei Kilometer Reichweite, lauschten wir bereits nach
wenigen hundert Metern konzentriert einem beruhigenden Rauschen, das sich später als Rubèns holpriges Englisch herausstellen sollte
(„I’m open the bar now, because we are closing.“)

Erholsame Nachtruhe?
Leider haben wir nicht mit dem Volksmusik-Faible der slowenischen Jugend, Selas Boxkünsten, Shirins Schnarchen, Rubéns Kuschelattacken und Katis nächtlicher Redsamkeit gerechnet.
Aber ganz ehrlich: Schlaf wird doch definitiv überbewertet – davon waren wir spätestens am dritten Tag überzeugt.
Auf Tinas spannende Gute-Nacht-Geschichten wollten wir aber trotzdem nicht verzichten (:

Kurioserweise wurde uns trotz unseres sprühenden Elans
(den wir ab und an gekonnt hinter einem steifen Nacken, müden Füßen und so tiefen Augenringen,
wie der Mount Everest hoch ist, zu verstecken gewusst haben),
von mitleidsvollen Passanten der ein oder andere Zigarettenzug angeboten.
Tina wurde von einem Obdachlosen sogar mit einem Schluck Wodka zwangsbeglückt.

Im Zuge unserer Filmreise haben wir einige interessante Bekannschaften geschlossen – beispielsweise erhielten wir täglich süffisant ausgesprochene Morddrohungen von unserer Apartment-Vermieterin („Der Hausdrache“) aufgrund lang andauernder nächtlicher Besprechungen;
genossen regelmäßig einen phänomenalen frühmorgendlichen Kaffee bei Francesca in der UNO-Bar, unserer auserwählten Energie-Tankstelle und unserem Rückzugsort; versuchten uns an einem Gespräch mit einer offensichtlich schwer an Alzheimer erkrankten, alten Dame, die „4 Jahre, 4 Jahre, 4 Jahre“ in Graz gelebt hat; erbarmten uns zwei autostoppenden Hippies;
trafen auf das in Kroatien wohnhafte Pärchen Kathi und Alex, das uns schauspieltechnisch unter die Arme griff
und wurden Marco, Vikis Rendevouz, vorgestellt.

Trotz kaputter Batterie war „Orangina“ Gold wert – der orange VW-Bus diente Tina, Sela, Fabi und Kati in den folgenden Tagen als gemütliches Zuhause; bekam die Hauptrolle aller im Film vorkommenden Autos
(wofür er auch mal schnell das Kennzeichen wechseln durfte) und verhalf uns obendrein zu einer allstündlichen, sportlichen Betätigung: Auto-Anschieben, vorzugsweise auf Schotterstraßen oder Kreuzungen.
In letzterer Startposition pflegte sich Rubén üblicherweise breitbeinig, lässig eine Zigarette im Mund, mitten auf die Straße zu stellen und unter lautem Räuspern heranrasende Autolenker samt Gefährt aufzuhalten.
Gelegentlich quetschte er dabei noch „Shirin, hast du Kuna?“ zwischen den Zähnen hervor.

Nachdem Marcel und Kati auf der Suche nach einem Restaurant üblicherweise verloren gingen, schwangen Shirin und Darian gekonnt und oft den Kochlöffel, was stets mit anerkennendem Schulterklopfen und allgemeinem Schmatzen prämiert wurde.
Bei einem Picknick am Strand entdeckte Shirin die „glücklichste Ameise der Welt“, die sich ins Salami-Sackerl verlaufen hatte (:

Der meckernde Film-Auftritt einer Ziege ist Katis Tierliebe zu verdanken.

Als ob das Schicksal uns einen Wink geben wollte, wurden wir bei der Heimfahrt ständig von kroatischen Abschleppwagen überholt. Tatsächlich starb uns mitten auf der Autobahn plötzlich, aber nicht unerwartet, der Motor ab.
Für die auf der Rückbank schnarchenden Burschen allerdings kein Grund, aus der Ruhe zu kommen – Frauenpower war angesagt.
Oder vielmehr: weiblicher Charme.
Wir haben es zwei muskelbepackten Männern aus Ungarn zu verdanken, dass wir „Orangina“ trotz kaputter Batterie UND defekter Lichtmaschine langsam, aber sicher nachhause manövrieren konnten.
Wie? Mit viel Glück und einer Riesenportion Zuversicht!

An dieser Stelle möchte ich mich bei Tina, Viki, Sela, Shirin, Marcel, Fabi, Darian, Lukas und Rubén bedanken.
DANKE, dass ich die vielen Erinnerungen an unsere Reise, unser Abenteuer, mit euch teilen darf (:
Dass ihr Spuren:Wechsel möglich gemacht habt – UNSER Projekt, auf das ich bereits jetzt so wahnsinnig stolz bin, dass ich mich bestimmt noch als Uroma an jeden einzelnen Tag mit euch gern zurückerinnere – und meinen Urenkerl damit ziemlich sicher in den Ohren liegen werde.

Leute, ihr seid urcool (: Und special.
Schön, dass es euch gibt!

 

Unser Spuren:Wechsel Trailer

 

Eine Antwort zu “Spuren:Wechsel – ein Kurzfilm

  1. „Ein Film entsteht genau drei Mal – beim Schreiben des Drehbuchs, beim Dreh und beim Schnitt.“

    SPUREN:WECHSEL erfand sich öfter neu.
    Unser Kurzfilm ist ein Kompromiss aus zehn verschiedenen Versionen – zehn kreativen Köpfen entsprungen:

    Das KaTina-Team:
    Christina ULRICH & Katja ALDRIAN: Drehbuch/Regie/Produktion
    Shirin HOOSHMANDIi: Produktionsassistenz
    Fabian CZERNOVSKY: Kamera
    Viktoria WÖLFL & Lukas KRENN: Kameraassistenz
    Sela KROBATH & Ruben RUBIO: Darsteller
    Marcel KLEIN: O-Ton
    Darian SELZER: Schnitt & Musik

    Obwohl wir eigentlich nur unsere Protagonistin Sophie auf eine Reise zu sich selbst schicken wollten, fanden auch wir uns als Team während des Drehs auf einem Weg wieder, der uns nicht selten an unsere Grenzen gebracht hat – sei es in künstlerischer, technischer oder sozialer Hinsicht.
    Ich möchte nicht behaupten, dass wir uns alle innerhalb dieser Woche selbst gefunden haben, aber ich glaube schon, dass wir uns trotz, oder gerade durch, ebenso viel Uneinigkeit wie Kompromissbereitschaft als Team näher gekommen sind.
    Ich kann heute mit Stolz behaupten, durch eine kleine bescheidene Idee auf einem Blatt Papier Freunde gefunden zu haben, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit weit mehr als nur ein gemeinsames Projekt verbindet – es sind die vielen gemeinsam erlebten Erfahrungen, die unzähligen durchlebten Glücksmomente, die gemeisterten Schwierigkeiten, mit denen wir uns konfrontiert sahen.

    Jeder von uns hat im Film seine eigene Spur hinterlassen – und doch ist es nur ein einziger Fußabdruck, der bleibt.. (:

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